Geox: Sportiv aus der Krise

14. Oktober 2013

Der italienische Mode- und Sportschuster Geox will aus der Krise heraus neu durchstarten: mit weiteren eigenen Geschäften in Deutschland und einer Expansionsoffensive in China.

Seit 2012 läuft der Schuhhersteller Geox den Umsätzen (minus neun Prozent) hinterher, und auch die Nachfrage im ersten Halbjahr 2013 lässt zu wünschen übrig. Vor allem im Heimmarkt Italien sowie in den anderen südeuropäischen Ländern brach der Markt ein. Mit einer sportlichen Ausrichtung im Bekleidungssektor (Daunenjacken) und bei Schuhen (Urban-Outdoor) versucht der Hersteller nun, neue Kundengruppen und Fans zu erreichen. 2008 war der Trendschuster mit den Luftsohlen auch mit Sportschuhen an den Start gegangen.

Hoffnung ruht auf Deutschland

Zumindest der deutsche Markt gilt nun als ein Hoffnungsträger. Der Umsatz wird hier zwar nicht preisgegeben, doch ist die Marke in Deutschland in den letzten Jahren stetig gewachsen und präsentiert sich mittlerweile an über 2.000 Geschäftsstellen und in derzeit 52 eigenen Markenläden. Ziel ist laut Geox-Gründer Mario Moretti  Polegato, in den Großstädten neue attraktive Standorte mit eigenen Geschäften zu besetzen. Ein zweiter Standort wurde jetzt schon mal in Hamburg gefunden: An der schicken Einkaufsmeile Mönckebergstraße mietete sich Geox in Höhe Hausnummer 5 soeben neu auf einer Ladenfläche von 180 Quadratmetern ein. Auch in Berlin, wo es schon drei eigene Läden gibt, werden dem Vernehmen nach neue Flächen gesucht.

Jahr des Übergangs

Nach einem enttäuschenden Geschäftsjahr 2012 läuft der italienische Schuster auch im ersten Halbjahr 2013 weiter auf steinigem Untergrund. 2012 schrumpfte dessen weltweiter Umsatz bereits von 887,3 auf 807,6 Millionen Euro. Bereits nach den ersten sechs Monaten dieses Jahres muss der Italo-Schuster sogar ein zweistelliges Minus verkraften. Der Gesamt-umsatz ging in diesem Zeitraum um gut zehn Prozent auf 368,7 -Millionen Euro zurück. Besonders bitter: In Italien brach in diesem Zeitraum der Umsatz sogar um gut ein Fünftel ein. Die südeuropäischen Märkte waren aufgrund der Krisenstimmung insgesamt eingebrochen. Der Bereich Textil mit einem Umsatzanteil von elf Prozent litt dabei stärker und büßte 18,2 Prozent ein. Bei Schuhen musste Geox ein Minus von 8,7 Prozent verbuchen. Neues Wachstum erhofft sich Geox also in Deutschland sowie auch in Asien. Alleine in China sollen in den nächsten fünf Jahren bis zu 100 neue Geschäfte, die in Eigenregie geführt werden, an den Start gehen. Geox-CEO Polegato bezeichnet 2013 „als Jahr des Übergangs“ und will mit einer Produkt- und Ladenoffensive die Marke wieder auf festes Terrain bringen.

 

Geox: Erfolgsstory trotz Flaute

Zwar beschreibt die Entstehungslegende den Geox-Gründer gerne als Tüftler, der Mitte der Neunziger wütend Löcher in seine Joggingschuhe bohrte, um seinen Füßen mehr Luftzirkulation und damit Laufkomfort zukommen zu lassen. Doch Mario Moretti Polegato, der eigentlich aus einer der erfolgreichsten Winzerfamilien im Veneto stammt, sieht sich eher als „Missionar“. Nachdem jedoch damals schon mächtige Sportschuhhersteller wie Nike und Adidas seine Idee eines perforierten Schuhs, der mit einer speziell entwickelten Membran ausgestattet werden sollte, nur belächelten, baute Polegato eine eigene Schuhfabrik, ging 2004 an die Mailänder Börse und verkörpert trotz derzeitiger Flaute-Stimmung eine weltweite Erfolgsgeschichte aus Italien.  www.geox.com

 

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