Winter: Der Handel profiliert sich über Bekleidung

14. Oktober 2013

Der Outdoorhandel ist längst auch in der Wintersaison verwurzelt. Neben Schuhen kann sich der Handel vor allem mit Bekleidung ­profilieren. Nicht nur die besseren Margen locken, sondern auch die Möglichkeit, neue Marken in den Vordergrund zu schieben und
neue Kunden zu gewinnen, die sich im Winter bislang vielleicht nicht im Sporthandel ausgerüstet haben.

Der Winter 2014 kann kommen, Ausrüster und Handel sind gewappnet. Im Bekleidungssektor werden die Themen Ski und Kinder im Mittelpunkt stehen. Dabei kommt Farbe ins Spiel, wie die ersten Ausblicke und Schau-fenster-Displays zeigen. Die Anbieter, aber auch der Handel versprechen sich in beiden Bereichen viel, auch wenn man sich im letzten Winter ein wenig verschätzt hatte und die Lager länger voll waren. Nicht nur für die Wintersportregionen in der Schweiz und in Österreich, sondern auch in Deutschland bleibt das Schneebusiness unberechenbar. Trotzdem wollen die Anbieter mit Innovation und Detailarbeit beim Konsumenten punkten. Die Daune soll sich zum Renner entwickeln.

Innovativ zeigt sich beispielsweise Haglöfs. Die skandinavische Marke will im kommenden Winter ihre Neuentwicklung „Quad-Fusion“ etablieren. Dieses neu entwickelte synthetische Material soll für optimale Wärmekapazität sorgen. Verfeinert wurde darüber hinaus Daunenbekleidung, die als neue Generation der isolierenden Daune angekündigt wird. Für Herbert Horelt, Deutschland- und Österreich-Chef der Asics-Tochter, steht fest, dass sich Haglöfs weiter als technische Marke zeigt. Trotzdem solle das Design nicht vernachlässigt werden, es stehe aber nicht im Vordergrund. Das unterstreichen die neuen Parka-Modelle für den Winter, die kräftig einfarbig in die Regale kommen.

Die Naturbefüllung rückt in diesem Winter in den Mittelpunkt. Columbia verarbeitet ebenfalls mehr und mehr hochwertige Daune (mit 800er-Füllkraft) und kombiniert das mit seinen Technik-Highlights „Omni-Heat“ (Speicherung der Körperwärme) und „Omni-Shield“ (Wasserschutz). Und auch die amerikanische Marke setzt in Europa in diesem Winter auf jeweils nur eine Farbe, die dafür aber kräftig und intensiv wirkt. Außerdem forciert der Hersteller Kinderbekleidung. Outdoortechnologien und ein kindergerechtes Design rücken bei den Kleinen in den Fokus. Um den Preis nicht in die Höhe zu treiben, kommt ein Daunen-Imitat aus 100 Prozent Polyester (150 Gramm) zum Einsatz, mit „Omni-Shield“ auf der Außenhaut gegen Wasser und Schmutz ist der Nachwuchs jedoch genauso technisch auf der Höhe. Die entsprechenden Jacken und Hosen sind zudem sehr detailreich verarbeitet. Auch der Komfort der neuen Isolationsjacken und -hosen soll stimmen.

Der deutsche Daunen-Spezialist Yeti baut sein Daunen-Programm für Lifestyle oder auch Expeditionen im Winter ebenfalls aus. Die Nordisk-Tochter wirbt weiter verstärkt damit, die leichtesten -Daunen-Produkte im Markt anbieten zu können. Und für Yeti wird die Zielgruppe „Junior & Teens“ ebenfalls immer wichtiger.

Beste Technologie auch für Kinder

Kinder werden von Anbietern ganz klar als zukünftige -Zielgruppe gesehen. Da gibt es auch keine Kompromisse. Das hat auch der deutsche Senkrechtstarter -Maloja aufgegriffen und forciert nach eigenen Angaben in diesem Winter das Thema Kinderbekleidung. Die ersten Teile sind früh bereits im Flagship-Store in München eingetroffen. Der Laden ist gleichzeitig Verkaufsgeschäft und Showroom für andere Händler. Auf gut 150 Quadratmetern wird das komplette Programm des aus dem Bike-Bereich und Winter-Outdoor kommenden Nischenanbieters in einem ansprechenden Ambiente gezeigt. Bereits im September kam die modisch orientierte Winterbekleidung für Ski, Langlauf und Outdoor ins Geschäft. Der Bereich Funktion wird erst etwas später in den Handel kommen. Der Kunde soll nicht zu früh überfordert werden. „Wir starten zum Winter neu mit unserem Kinderangebot“, bestätigt zudem die Leiterin des Geschäfts, Britta Harms. Auf diesem Sektor wird Technologie groß-geschrieben. Auch die Bekleidung für den Nachwuchs gehört in den Fachhandel und sollte bei der Beratung und im Verkauf entsprechend ernst genommen werden. Die erst vor neun Jahren gegründete Marke aus Bayern vertreibt inzwischen weltweit und beliefert andere -Händler nur selektiv.

In München etwa verfügt auch Bergsport Schuster über die Marke. Dort wird Maloja stark beworben. Denn: Wir freuen uns auf „unsere Lieblingssaison“, sagt Schuster und meint damit den Winter. Bei dem bayerischen Traditionshändler wird in der Saison 2013/14 das Thema Ski, insbesondere Freeride, nach vorne gerückt.

Neben Hartware will der Händler vor allem mit technischer Bekleidung punkten. Aus dem Vorjahr konnte fast alles verkauft werden, mit frischer Optik und mit bekannten, aber auch -weniger be–kannten Marken startete Schus-ter Ende September in die Vorwinterwochen. Warme bunte Wollmützen und die ersten Handschuhe zeigen, dass es dem Händler im Winter um Komplettbekleidung von Kopf bis Fuß geht. Bei der Bekleidung könne der Händler im Winter für Jung und Alt „seine volle Kompetenz ausspielen“, meint ein Verkäufer. Dafür ist auch genügend Fläche bei -Schuster vorhanden.

Das Wetter muss mitspielen

Anders in den Sportabteilungen bei Kaufhof. Dort wird das Kindersegment nicht überall hochgefahren, da die Fläche nicht ausreichend sei. Ganz sicher ein Schwerpunktthema wird in diesem Winter jedoch Skibekleidung. „Wir werden uns auf weniger Marken, dafür aber eine breitere Auswahl konzentrieren“, berichtet eine Mitarbeiterin. Damit sollten dem Kunden mehr Kombinationsmöglichkeiten eröffnet werden. Das Flächenmanagement hat für den Kaufhaus-Konzern größte Bedeutung. Das sagt man sich auch bei Alpin Basis in Frankfurt. Der Händler feiert in diesem Jahr zehnjähriges  Jubiläum und „freut sich auf die Wintersaison“. Dazu wurde das Geschäft sowie auch der Online-Laden im September komplett umgearbeitet. Softshell-Hosen und -Jacken (z. B. von Ortovox), aber auch Gore-Tex-Jacken (z. B. von Haglöfs) sollen den Winter einläuten. Der Frankfurter Händler verspricht sich viel von der Wintersaison und kann auf treue Stammkundschaft setzen.

Handel und Industrie setzen also voll auf Winter. Die Bereiche Skibekleidung (für Langlauf und Skitouren) sowie das sehr ernst genommene Segment Kinder versprechen einen interessanten Saison-verlauf. Der Handel hat vorsichtig genug geordert und sich argumentativ gut vorbereitet. Jetzt muss nur noch das Wetter mitspielen.

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