Gelungener Branchengipfel in Sheffield

20. November 2015

Drei Tage, rund 300 Teilnehmer, Diskussionsrunden und Netzwerken waren die Zutaten für ein erfolgreiches Branchentreffen im ­britischen Sheffield am Rande des Peak District. Der diesjährige European Outdoor Summit begeisterte die Teilnehmer durch gute Organisation, entspannte Stimmung, einen Hauch britischen Humor und ein volles Programm.

Eyup Luv, ’ow do? – Begrüßungen fallen in Yorkshire eher knapp und rau aus. Doch sollte man sich davon nicht täuschen lassen – in der Tiefe ihres Herzens sind die Bewohner des schönen Landstriches in der Mitte Englands herzliche und gut gelaunte Menschen. Das konnten die Teilnehmer des diesjährigen European Outdoor Summits (EOS), der in der britischen Universitätsstadt Sheffield stattfand, auch feststellen. Sheffield liegt in der Region Yorkshire und gilt als Tor zum Nationalpark Peak District. Weiche Hügel, Schafe und viel grüne Natur zeichnen die Region aus, die perfekte Location also für einen Outdoor-Branchengipfel. Nicht umsonst bezeichnet Sheffield sich als „Outdoor-Hauptstadt des Vereinigten Königreiches“.

Inspirierende Redner

An drei Tagen, vom 13. bis zum 15. Oktober, kamen rund 300 Teilnehmer aus 20 europäischen Ländern sowie den USA, China und Kanada zusammen, um sich über die Branche und deren Zukunft auszutauschen. Organisiert wurde der EOS von der britischen Outdoor Industries Association (OIA) unter der Leitung von CEO Andrew Denton, der mehr als zufrieden mit der Veranstaltung war. „Nach vielen Monaten sorgfältiger Planung und Organisation kann ich mit Freude behaupten, dass der EOS 2015 ein voller Erfolg war. Wir hatten wahrlich inspirierende Redner, die einen tiefen Einblick in die Branche gegeben haben, und die Workshops haben den Teilnehmern exzellente Möglichkeiten geboten, Themen zu vertiefen und Neues zu lernen“, so Denton. Hauptsponsoren des Events waren Berghaus, die ISPO und W.L. Gore & Associates

Kongress in historischen Räumen

Viele der Teilnehmer, darunter CEOs verschiedener Unternehmen, Händler und Entscheider aus der Medien- und Marketingbranche, reisten am 13. Oktober an und kamen am Abend zu einem informellen Get-together im Winter Garden zusammen, einem der größten Palmen- und Tropenhäuser Großbritanniens. Zwischen Rhododendren und kleinen Palmen wurde bei Snacks und Drinks genetzwerkt und das Gipfeltreffen in lockerer Atmosphäre eingeläutet. Der offizielle Auftakt des EOS fand am 14. Oktober statt, in den Räumlichkeiten des historischen Rathauses der Stadt. Organisator Andrew Denton hielt die Begrüßungsansprache und stellte den Teilnehmern direkt ein erstes Highlight der Veranstaltung vor, den „Master of Ceremonies“ Steve McDermott. Der Motivationsredner und Stand-up-Comedian führte mit trockenem britischem Humor durch das Programm und lockerte die Stimmung zwischendurch mit flotten Sprüchen und derben Einlagen immer wieder auf. Und so lernten die Teilnehmer als Erstes den speziellen Witz und Dialekt aus Yorkshire kennen.

Ausblick auf die Zukunft

Die Veranstaltung lebte nicht nur von der Vielzahl an Podiumsdiskussionen und Workshops, sondern auch von den Beiträgen prominenter Redner. Dazu zählten neben Denton selbst Andy Rubin, Chairman von Pentland Brands, Camelbak-Geschäftsführerin Sally McCoy sowie Nick Clegg, Abgeordneter im Unterhaus für Sheffield und früherer Vize-Premierminister Großbritanniens. Andy Ruben gab der Branche in seiner Präsentation einen Ausblick in die Zukunft und wirtschaftliche Entwicklung des Outdoor-Sektors.
Er warnte vor der zunehmenden Urbanisierung und prophezeite, dass der unvermeidliche Trend zu Megacitys dafür sorgen würde, dass die Menschen immer weniger direkten Zugang zur Natur und damit zu Outdoor-Aktivitäten haben werden. Seiner Einschätzung nach werden sich die Big Player im Outdoor-Sektor, aber auch im allgemeinen wirtschaftlichen Sektor verändern: China und Indien werden erstarken, während die USA und Europa auf die Plätze hinter den Ländern aus dem Asia-Pacific-Bereich zurückfallen werden. Die Branche müsse sich besser früher als später auf die Einflüsse dieser Nationen einstellen, um flexibel und schnell darauf reagieren zu können.

Digitalisierung war Hauptthema

Themen wie die fortschreitende Digitalisierung des Alltags, der Mangel an echten Innovationen und die Frage, wie die jüngere Generation – die sogenannten Millenials – erreicht werden kann, zogen sich wie ein roter Faden durch die Vorträge und Workshops. So wurde in einer der Podiumsdiskussionen angemahnt, dass die Branche stagniere und hinter den Ansprüchen der ­Verbraucher zurückbleibe. Die Richtung, in die sich die Industrie zurzeit bewege, sei eine Einbahnstraße, die Unternehmen sollten bei der Entwicklung von und Suche nach Neuheiten zusammenarbeiten und weniger konkurrieren. Die Gefahr, dass die Fashion-, Pharma- und Technik-Industrie dem Outdoor-Business den Rang ablaufen werde, sei zu groß. In den Workshops, die nachmittags stattfanden, lagen die Schwerpunkte im Bereich Online, Blogging und E-Commerce.

Galadinner in der Kathedrale

Neben den zahlreichen Vorträgen standen auch viele Outdoor-Aktivitäten auf dem Programm, bei denen die Teilnehmer je nach Laune mitmachen konnten. Wandertouren durch den Peak District, Klettern, Bouldern oder ein kurzer 5-Kilometer-Lauf durch Sheffield – es war für jeden etwas dabei. Ein weiterer Höhepunkt der Veranstaltung war das Galadinner in der Sheffielder Kathedrale. Beim Drei-Gänge-Menü in dem neugotischen Gebäude tauschten sich die Teilnehmer weiter aus und sprachen über den informativen Tag. Bergsteiger Kenton Cool hielt die Dinner-Rede und berichtete von seiner Besteigung der „Everest Triple Crown“ – der Gipfel Everest, Nuptse und Lhotse.
„Das Galadinner in der Kathedrale war der perfekte Ort, um zu entspannen und Kontakte zu knüpfen. Die Redner, das Dinner, die Outdoor-Aktivitäten im Peak District – all das hat gezeigt, dass der EOS 2015 alles hatte“, schwärmte Andrew Denton. Auch Mark Held, Generalsekretär der European Outdoor Group, die den Summit vor drei Jahren ins Leben gerufen hatte, zeigte sich begeistert: „In den vergangenen drei Jahren hat sich der EOS als Fixpunkt im Outdoor-Kalender etabliert, und er erreicht immer mehr Gewicht und zieht jedes Jahr mehr Teilnehmer aus vielen verschiedenen Ländern an. Der EOS soll dabei helfen, die Branche zu stärken und nach vorne zu bringen, und der diesjährige Summit war da keine Aus­nahme.“ Der kommende Summit wird übrigens in Barcelona in Spanien stattfinden und vom spanischen Herstellerverband, der Spanischen Sport Industry Association Afydad, ­ausgetragen.

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