Kanumarkt paddelt kompetent

15. Mai 2014

Die Kanusaison ist 2014 etwas früher als sonst gestartet und die Hersteller setzen noch stärker auf den Fachhandel: Spezialisten und Outdoor-Händler können sich etablieren, weil die Bereiche Kanu und Outdoor immer enger zusammenwachsen.

Kanusport ist längst aus der Nische herausgepaddelt und erobert immer stärker die Outdoor-Landschaft. Denn mit dem Boot werden auch Zelte, Campingartikel und Bekleidung verkauft. Rund ums Thema Kanadier, Kanu und Kajak hat sich Outdoor-Sport eng verknüpft mit Trekking und Camping. Das Boot selbst wird als Sportgerät immer anspruchsvoller, was die Beratungskompetenz im Fachhandel enorm herausfordert.

Kanus werden immer leichter und aufwändiger hergestellt. Die Hersteller packen immer mehr Know-how in die Produktion und Materialzusammensetzung – nicht selten noch in Handarbeit. Das schreckt branchenfremde Verkäufer (und Discounter) ab, in diesen Markt einzusteigen. Allerdings bewies der Surfmarkt vor vielen Jahren, dass sich das Blatt schnell wenden und selbst schweres Wassersportgerät zum Dumpingobjekt werden kann und so einen Markt in die Tiefe reißt. Doch davon ist der Kanumarkt weit entfernt. Spezialisten und Outdoor-Händler, die in dieses lukrative Segment eingestiegen sind, verteidigen den Sektor mit hoher Beratungsleistung und einer engen Bindung zum Kunden. Ob im Flüsseland Brandenburg oder im seenreichen Bayern: Oft genug arbeiten Händler mit Vereinen und Schulen zusammen oder richten sogar Firmenevents oder Camping-Touren aus. Eingefleischte Fans brechen sogar im Winter zu Touren auf. Das fordert die Bootsbauer zusätzlich heraus. Diese kontern mit Technik und Technologie.

Leichter und wendiger

Mit der neuen „PRO-Ausstattung“ präsentiert Kajak-Spezialist Prijon beispielsweise in dieser Saison noch leichtere und steifere Boote. Die PRO-Versionen sollen für hervorragenden Bootskontakt sorgen, so dass die Bewegung des Paddlers sofort auf das Boot umgesetzt wird. Das führt laut Anbieter zu mehr Agilität und besserer Kontrolle über das Kajak im sportlich anspruchsvollen Einsatz. Die mittige Bodenschiene versteift zusammen mit den robusten und gleichzeitig leichten Schaumdomen vorne und hinten die ohnehin sehr stabile HTP-Bootshülle deutlich. Der Rückengurt wurde ebenfalls noch leichter und auch einfacher zu verstellen.

In den Kajaks von Feathercraft wiederum steckt kanadische Baukunst. Die Falt-Boote sind extrem leicht und klein im Packmaß und werden in Perfektion von Hand gefertigt. Das seewasserbeständige Bootsgerüst besteht aus einer eloxierten Aluminium-Magnesium-Legierung und wird ohne Werkzeug aufgebaut. Als eines der leichtesten Kanus, die ebenfalls in Handarbeit hergestellt werden, gelten die Modelle von Wenonah. Die laminierten Canadier-Boote werden für Tagestouren, zum Fischen, aber auch für längere Ausflüge konzipiert. Das Gewicht und die Materialzusammensetzung spielt dabei eine entscheidende Rolle. Darauf spezialisiert hat sich beispielsweise Jörg Rostock (Wavecrest, in Luckau), dessen hohe Beratungskompetenz immer weitere Kreise zieht. So gibt es auch in diesem Jahr wieder zahlreiche Demo-Days bei verschiedenen Wassersportfesten in Norddeutschland oder Testtagen mit anderen Händlern gemeinsam.

Gesundes Wachstum

Der Saison-Auftakt erfolgt normalerweise jetzt: Ab April und Mai werden in breiter Fülle die neuen Modelle präsentiert. Für den Handel hatte die Paddelsaison nach einem lauen Winter in diesem Jahr sogar noch etwas früher begonnen. Die Ausrüstung vom Boot selbst über unterschiedliche Paddel, Spritzdecken und sogar Airbags wird 2014 noch anspruchsvoller. Deshalb führen Hersteller und Händler Testtage, Wochenend-Ausstellungen und Händler- beziehungsweise Käuferseminare durch. Legendär ist die von Globetrotter soeben wieder in Deutschland startende „Globeboot“, auf der Kunden bundesweit über mehrere Tage am Wasser alle Boote und Zubehör ausprobieren sowie Experten befragen können. Ebenso berühmt ist Grabners „Bootswelt“ am Standort Haag/Österreich, wo der Hersteller draußen auf über 1.000 Quadratmetern jetzt wieder sämtliche Bootstypen zum Testen ausstellt. Aber auch Schulungen werden durchgeführt. In diesem Jahr feiert der Deutsche Kanu-Verband 100-jähriges Jubiläum. Mit über 120.000 Mitgliedern und bereits knapp 1,4 Millionen Kanu-Fans alleine in Deutschland ist das eine solide Grundlage für ein weiteres Wachstum des Kanumarkts.

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