Paddel-Welt zu Gast in Nürnberg

03. September 2014

Vom 28. bis 30. September ist die PADDLEexpo wieder das globale Zentrum der Kanu-, Kajak- und Stand-up-Board-Industrie. Die brandneue Halle 3a ist komplett ausgebucht, neben den Branchengrößen zeigen auch zahlreiche Erstaussteller interessante Neuheiten auf der Fachmesse.

Kleiner, aber feiner – so könnte das Motto der diesjährigen PADDLEexpo lauten. Nachdem der erstmals 2003 ausgerichtete Branchentreff der Paddel-Industrie von 2009 bis 2012 in der Halle 12 mit bis zu 7.000 Quadratmeter Nettofläche beheimatet war, setzen die Veranstalter in diesem Jahr den Trend zur Verkleinerung aus dem letzten Jahr fort, als man in Halle 7a wechselte (ca. 5.100 Quadratmeter). Diesmal tummeln sich die Aussteller in der im Februar eröffneten Halle 3a der Nürnberger Messe. Mit knapp 5.000 Quadratmetern Nettofläche steht gegenüber 2012 jetzt 30 Prozent weniger Platz zur Verfügung. Dennoch präsentieren sich so viele Marken wie vor zwei Jahren: 271 (im vergangenen Jahr 263). Die Zahl der Messestände ist sogar gestiegen, von 124 im Jahr 2012 auf nun 136. „Mehr Geschäft pro Quadratmeter“ ist das Prinzip der Messe, die mehr denn je als „Arbeitsmesse“ gelten kann. „Die Aussteller und Besucher bereiten ihr Programm professionell vor und setzen es an den drei Tagen fokussiert um“, erklärt Horst Fürsattel vom Messeveranstalter Fürsattel GmbH. „Die Messe ist viel effektiver geworden.“ Ein Indikator dafür ist, dass der Anteil an fixen Gesprächsterminen deutlich zugenommen hat.
Ein weiteres Kennzeichen der PADDLEexpo ist der sehr große Anteil an „Hartware“, also Booten, Boards und Spezialzubehör. Dagegen gibt es so gut wie keine Sportmode, Badeanzüge, Flip-Flops, Sonnencreme und dergleichen. Fürsattel stellt fest: „Mit der Angebotstiefe bei Hartware und der Kompetenz der versammelten Experten hält die PADDLEexpo auf ihrem Spezialgebiet eine weltweite Spitzenposition.“
Viele neue Marken
Vertreten sind auf der Fachmesse wie gewohnt die großen und entscheidenden Lieferanten. Darüber hinaus zeigt die Markenliste rund 40 neue Einträge. So kommen einige alte Hasen mit einem im PE-Blasverfahren hergestellten, besonders leichten Wildwasserboot der neuen Bootsfirma Spade Kayaks auf den Markt. Zudem stellt Vajda, ein großer Name im Bereich Wettkampfboote, ebenso erstmals im Frankenland aus wie GSB-Elektrik, die bereits bei einem großen Faltboothersteller an Bord waren. Im Bekleidungssegment drängen mit Onda-Wetsuits aus Portugal (Neoprens für SUP), Stormm-Ride (Polen) und On-Line (Slowenien) innovative Hersteller aufs Parkett. Die amerikanische SUP-Marke Boardworks ist neu auf dem Stand von System-X, einem europaweit aufgestellten Distributor. Hinzu kommen weitere OEM-Aussteller, also Lieferanten, die im Auftrag für große Marken mit deren Logo produzieren. „Für einige von ihnen ist die PADDLEexpo inzwischen die einzige Messe außerhalb Asiens“, erklärt Fürsattel.
Auftritt der deutschen Branche 
Stark wie nie präsentiert sich die deutsche Kanubranche. Die Hersteller und Importeure des Bundesverbands Kanu (BV Kanu) haben sich zusammengetan und belegen etwa ein Sechstel der Halle. „Mit diesem gemeinschaftlichen Auftritt wollen wir auf den Verband aufmerksam machen und für neue Mitglieder vor allem in der Händlerschaft werben“, erläutert Toni Prijon, 2. Vorsitzender des Verbandes. Mitglied im BV Kanu ist bereits die Lettmann GmbH. Deren Geschäftsführer Jochen Lettmann verspricht sich einiges vom gemeinsamen Auftritt: „Ich sehe das als Chance, unsere Firma und den Kanusport ins Rampenlicht zu stellen.“ Eine Gelegenheit, das Angebot des BV Kanu und seiner Mitglieder kennenzulernen, ist die große Standparty am ersten Messeabend, zu der alle Messebesucher eingeladen sind.
Kajak-Fishing ist im Kommen
Eine weitere Attraktion wird – neben dem unverändert starken Bereich Stand-up-Paddling – das Angebot des aufstrebenden Segments Kajak-Fishing sein. Dieses erzielt zurzeit die höchsten Wachstumsraten im Sitzpaddelbereich überhaupt. Sehr populär ist Kajak-Fishing in den USA, doch die Welle schwappt auch zu uns herüber: „Kajak-Fishing ist endgültig in Deutschland angekommen. Die Anzahl der Händler ist zwar noch überschaubar, die aber erzielen hervorragende Ergebnisse mit unseren Produkten“, stellt Christof Langer von der Blue & White GmbH fest. Einer der weltweit größten Hersteller, Jackson Kayaks aus den USA, bietet täglich Workshops für Händler an. Erstmals dabei ist Fasten–Systems, Spezialist für Halterungen für Zubehör wie Angelruten an Bord.
Kajak-Fishing ist ein Beispiel dafür, dass die Paddel-Messe zunehmend für Nachbar-Branchen interessant wird. Messeveranstalter Fürsattel erklärt: „Früher erkannte man die Paddler schon von Weitem an den vollgepackten Dachträgern ihrer Autos. Das trifft heute nur noch auf einen Teil der Paddler zu, denn das Segment der falt- und aufblasbaren Boote beziehungsweise Boards ist rapide angestiegen. Und die werden einfach im Kofferraum oder öffent-lichen Verkehrsmitteln transportiert.“ Den anhaltenden Boom der aufblasbaren Boote bestätigt Malte Büchler, Außendienstmitarbeiter BIC, Choppy Water GmbH: „Aufblasbare SUP-Boards mit bester Preis-Leistung, aus hochwertigem Material und hoher Steifigkeit sind bei uns die Top-Seller der Saison.“ Da andererseits die meisten Kunden von Camping-, Caravan- und Wohnmobil-anbietern ihren Urlaub am Wasser verbringen, ebenso wie die der klassischen Wassersport-, Outdoor- und Angelgeschäfte, rückt zusammen, was zusammengehört: Die PADDLEexpo-Aussteller können passende Produkte liefern, die Händler der benachbarten Branchen haben die Kunden dazu und können sie bedienen.

 

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