Siegel des Vertrauens – Teil 2

Seit rund eineinhalb Jahren ist das Textil-Siegel Grüner Knopf auf dem Markt, auch viele ­Produkte des Outdoor-Ausrüsters Jack Wolfskin sind damit ausgezeichnet. Der outdoor.markt sprach mit der ­Nachhaltigkeitsverantwortlichen des Unternehmens, Melanie Kuntnawitz, über das staatliche Metasiegel und das Lieferkettengesetz. Hier Teil 2 des Interviews.

outdoor.markt: Standards, wie sie teilweise auch durch solche Siegel nachgewiesen werden, sollen in Deutschland und Europa eine klare gesetzliche Grundlage bekommen. In Deutschland stehen wir wahrscheinlich kurz davor, ein Lieferkettengesetz zu bekommen. Inwiefern ist Jack Wolfskin von dem Gesetz, wie es in Deutschland aktuell geplant scheint, betroffen?

Melanie Kuntnawitz: Das Lieferkettengesetz soll ja ab 2023 für Unternehmen mit 3.000 Beschäftigen gelten, zu einem späteren Zeitpunkt schon ab 1.000 Beschäftigen. Aber unabhängig davon, ob wir mit unseren knapp 1500 Mitarbeitern bereits ab 2023 oder später betroffen sind, setzen wir die Anforderungen des geplanten ­Lieferkettengesetztes bereits jetzt mit unseren Partnern um und lassen unsere Anstrengungen im Bereich der Sozialstandards seit 2010 von der unabhängigen Fair Wear Foundation verifizieren. Wir haben einen guten Überblick über unsere Lieferkette und betrachten uns mit dem bisherigen Engagement als gut gerüstet, die Anforderungen des Gesetzes zu erfüllen.

Wie ist grundsätzlich die Position von Jack Wolfskin zum Thema ­Lieferkettengesetz?

Wir begrüßen das Lieferkettengesetz und befürworten auch eine Regelung für die EU, um ein einheitliches Wettbewerbsumfeld für alle Akteure zu schaffen. Das Lieferkettengesetz stellt einheitliche Regeln auf und setzt nicht auf Freiwilligkeit. Menschenrechte und ökologische Standards sollten nicht nur von Unternehmen umgesetzt werden, die es als wichtig erachten. Die ganze Industrie sollte hohe ethische Standards bei der Beschaffung ihrer Güter beachten. Das Lieferkettengesetz verpflichtet alle Unternehmen dazu, Verantwortung für ihr Handeln zu übernehmen und setzt diese ethische Verpflichtung in ­geltendes Recht um.

Welche Herausforderungen haben Sie mit Jack Wolfskin, was Standards bezüglich fairer und sicherer Arbeitsbedingungen betrifft, schon gut gelöst, und an welchen Stellschrauben arbeiten Sie zurzeit am intensivsten?

Jack Wolfskin setzt sich seit seiner Gründung für faire und sichere Arbeitsbedingungen ein und arbeitet dafür bereits seit über zehn Jahren eng mit der Fair Wear Foundation zusammen. Aus dieser Zusammenarbeit resultieren umfangreiche Aktivitäten zur Umsetzung menschenwürdiger Arbeitsbedingungen in unserer Lieferkette. Die Einhaltung unserer Standards wird dabei regelmäßig von unabhängigen Dritten geprüft. Die Herausforderungen sind dabei in jedem Produktionsland unterschiedlich. In Zusammenarbeit mit der Fair Wear Foundation sind wir in der Lage, diese Herausforderungen gut zu bewältigen. Aktuell arbeiten wir zusammen mit ihr und den Produktionspartnern beispielsweise intensiv daran, die Gewerkschaftsfreiheit und das Recht auf Kollektivverhandlungen sicherzustellen. Diese Rechte sind für uns hier in Deutschland eine Selbstverständlichkeit und sie sollen bei unseren Produktionspartnern einen ebenso wichtigen Stellenwert erhalten.

Vielen Dank für das Gespräch!

Hier geht es zum Teil 1 des Interviews mit Melanie Kuntnawitz.

Das komplette Interview können Sie auch in der Ausgabe 03 (April) 2021 des outdoor.markt lesen, inklusive weiterer Infos zum „Grünen Knopf“.

www.jack-wolfskin.de

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