„Eine neue Zielgruppe schießt aus dem Boden“

Zum Frühjahr 2022 wird sich Hartware-Hersteller Leki mit einem veränderten Markenauftritt präsentieren. Wir sprachen darüber mit Matthias Hatt, einem von zwei Geschäftsführern beim Spezialisten für Stöcke, Handschuhe und Griff-Handschuh-Systeme aus Baden-Württemberg. In Teil 3 des Interviews geht es unter anderem um neue Zielgruppen und Produktneuheiten für 2022.

outdoor.markt: Herr Hatt, wollen Sie mit dem neuen Markenauftritt auch Ihre Zielgruppen erweitern?

Matthias Hatt: Nicht in erster Linie. Aber klar ist, dass sich die Konsumenten verändern, Corona hat diese Entwicklung noch einmal verstärkt. Nordic Walking etwa boomt seit den Lockdowns. Das klassische Wandern verändert sich gerade massiv. Dadurch schießt plötzlich eine neue, junge Zielgruppe aus dem Boden, die ein sportives Berggehen für 1 bis 1,5 Stunden betreibt, um zum Beispiel mit Freunden mal schnell auf die Hütte zu gehen, und damit das Fitnessstudio nach draußen verlagert. Diese Zielgruppe hat einen ganz anderen Anspruch an die Produkte. Die wollen nicht den klassischen Wanderstock, sondern auch bei der Hartware etwas, das zu ihrem Lifestyle und ihrer Bekleidung passt. Es war wirklich interessant, bei unseren Produkttests zu sehen, wie viele  am Berg mit Leggings und Tops unterwegs sind. Das sind Leute unter 35. Die sind gut ausgerüstet und haben auch gutes Schuhwerk, aber sie ziehen sich anders an und wollen dazu passende Produkte. Wir haben entschieden, uns dieser Zielgruppe auch anzunehmen. Unsere neuen Produkte sind deshalb schwarz-weiß gehalten, also eher puristisch, was man von Leki eigentlich nicht kennt. Wir sind ja bisher mehr verspielt in den Designs. Wir befinden uns diesbezüglich jetzt mitten in einem Prozess. 

Was bedeuten diese neuen Entwicklungen für die Technologie bei Stöcken und Handschuhen? 

Wir sind davon überzeugt, dass wir zukünftig viel mehr Systemschlaufen als Trekkingschlaufen sehen werden. Denn beim sportlichen Berggehen braucht man die bessere Kraftübertragung durch den Kraftschluss zwischen Schlaufe und Griff, wie sie etwa unser „Trigger“-System bietet, das wir vor zwei Jahren in unsere Cross-Trail-Stöcke eingebaut haben.

Welches sind die wichtigsten Neuerungen von Leki, die mit dem neuen Markenauftritt im Frühjahr/Sommer 2022 in den Handel kommen?

Grundsätzlich ist es unser Anspruch, zu jeder neuen Saison eine Produktinnovation oder Weiterentwicklung vorzustellen. Im nächsten Jahr wird es drei neue Produktinnovationen geben. Zum einen haben wir zusammen mit Athleten das erste Griff-Schlaufen-System speziell für Trailrunning entwickelt. Es ist spannend zu beobachten, wie Trailrunning aus der Nische seit drei, vier Jahren unglaublich wächst. Bei dem neuen Griff sind Leichtbau, wenig Gewicht und Funktionalität wesentliche Aspekte, das Trigger-System ist die Basis. Zweitens haben wir den aktuellen Aergon-Griff für Trekking, der bisher ergonomisch und technologisch State of the Art auf dem Markt ist, deutlich verbessert. Beim neuen Aergon Air stellen wir die Hohlraumtechnologie in den Vordergrund. Bei so einem Produkt ist es allerdings die Summe der Details, die die Innovation ausmacht, denn Griffe sind grundsätzlich sehr weit entwickelt, da braucht man viel Hirnschmalz, um den nächsten Step zu erzielen. Außerdem möchte ich noch -hervorheben, dass wir für unsere Faltstöcke eine patentierte Möglichkeit entwickelt haben, in -wenigen Minuten ein gebrochenes oder verbogenes Element zu wechseln. Früher musste man Faltstöcke in so einem Fall wegschmeißen, weil sie zu komplex waren, jetzt haben wir eine simple Lösung gefunden, die Unter- und Mittelteile zu wechseln. 

Vielen Dank für das Gespräch! 

www.leki.de

Zur Person:

Seit 2019 ist Matthias Hatt (42) bei Leki als Geschäftsführer für Vertrieb, Marketing, Produkt und Rennsport zuständig, sein Co-Geschäftsführer Martin Rominger für Finanzen, Controlling und IT. Hatt kam 2011 zu Leki, wo er zunächst als Verkaufsleiter Deutschland tätig war.  

Teil 1 des Interviews: Hier.

Teil 2 des Interviews: Hier.

Das komplette Interview erschien in Ausgabe 6/21 des outdoor.markt.

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